Strichtafel

Auch Enciso stellte wörtlich, nicht tabellarisch ausformulierte Relationen zwischen den Seiten eines Kursdreiecks auf der quadratischen Plattkarte auf.

Er hat sie offenbar aus einem portugiesischen Buch abgeschrieben, in dem noch die folgende Festsetzung galt: 1° = 17.1/2 Leguen, während er sonst an der Beziehung 1° = 16.2/3 Leguen festhielt. Es machte ihm offenbar große Mühe, die portugiesische Tabelle umzurechnen.

  • Der Leser erinnere: 1° = 60' = 60 sm = 60 • 1852 m = 17.1/2 Leguen, d. h. l Legua = 6349.7  m - wenn wir das "moderne" Maß des Äquators zugrunde legen.
Da auf den Plattkarten die Krümmung der Erde polwärts keine Beachtung fand, mußten den Piloten für die einzelnen (Wind-)Striche Informationen über die zurückgelegten Strecken  mit gegeben werden:
. . Enciso . Nunes .
Strich = Grad Leguen Entfernung vom Meridian Leguen Entfernung vom Merdian
0 17.1/2 . 17.1/2 .
1 11.25° 17.3/4 3.1/2 17.5/9 3.1/2
2 22.5° 19.1/6 7.1/2 19.3/8 7.1/4
3 33.75° 21.1/3 11.5/6 21 11.2/3
4 45° 24.3/4 17.1/2 24.3/4 17.1/2
5 56.25° 31.1/4 26.1/6 31.1/2 26.1/5
6 67.5° 46.1/2 42.1/2 45.3/4 42.1/4
7 78.75° 87.1/6 85 89.3/4 88
Zu interpretieren hatten die Piloten die Tafel Encisos wie folgt:
 
Das Schiff segele z.B. mit Nordost-Wind (4 Strich steuerbord) von 38° N nach 40° N; die gegißte Fahrt betrage 50 Leguen
Rhumb und Distanz passen zusammen, denn 2 · 24.3/4  = 49.1/2 » 50 (Leguen).
Weder Drift noch Mißweisung haben die Fahrt beeinträchtigt: das Schiff ist 2 ·17.1/2 Leguen entsprechend 2° nach Osten abgekommen..

Vgl. jetzt (1998/9) dazu John Dee's "Strichtafel", den canon gubernauticus, der offenbar ganz in der Tradition von Enciso / Nunes steht.