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Teste eodem Melch.[ior] Adam l.c.p.393. Nova deinde per eundam sibi confici Imperatorem laudatissimum jusisse, idem testatur.
Gemeint ist Melchior Adams Veröffentlichung Vitae Medicorum Germanorum, die auch die Vita des Gemma Frisius anführt.
Vergleichen wir mit der VITA des Walter Ghim:
 
Quamplurima tum secum habuit instrumenta à Gerardo Mercatore artificiosissime parata, quae in horreo quodam igne ab hostibus clam succenso liquefacta et consumta fuerunt....die in einem bestimmten, von den Feinden heimlich angezündeten Magazin zerschmolzen und gänzlich vernichtet wurden

Nova deinde per eundam sibi confici Imperatorem laudatissimum jusisse, idem testatur.
illiusque maiestati quam plurima instrumenta mathematica artificiosissime fabricavit paravitque, quae in bello Saxonico non proul ab Engelstadio in ducatu Bavariae in horreo quodam, ut illi imperator post reditum ex Germania Bruxellis rettulerat, igne ab hostibus clam succenso liquefacta et consumpta fuerant, quapropter iussit sibi per Mercatorem confici nova.

Ohne Zweifel sind die zitierten Autoren von Ghim abhängig.

Was aber Ghim sagt: "wie ihm der Kaiser nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Brüssel hinterbrachte", geht nicht zusammen mit der brüsseler Äußerung Gerhard Mercators daraufhin:
prima ex sua Majestate verba audivi: Magister Gerarde, quae mihi aliquando fabricasti ìnstrumenta, ea flammis periere ad Oenipontem, id quod antea per amicos contigisse cognoveram Als die ersten Worte seiner Majestät vernahm ich: "Meister Gerhard, die Geräte, die Du mir damals angefertigst hast, sind bei Innsbruck bei einem Brand verloren gegangen." Das wußte ich schon; es war mir zuvor von Freunden zugetragen worden.

Aus allem ist leider nicht hinreichend begründbar, daß die Instrumente Karls tatsächlich - wie Walter Ghim berichtet - in Ingolstadt vernichtet worden sind,  wenngleich die Verhältnisse bei Innsbruck1551/52 nicht direkt auf eine Vernichtung der Gerätschaften Karls V. schließen lassen.:

Karl V. hatte sich Ende August 1551 nach Innsbruck begeben, um u.a.. die Vorgänge auf der 2. Sitzung des Trienter Konzil kontrollieren zu können, das am 1. Mai 1551 neu eröffnet worden war, an dem er selbst aber nicht teilnehmen wollte. Als Moritz von Sachsen im April 1552 in Tirol einfiel, floh Karl V. - förmlich im letzten Augenblick, da er am 6. April noch einen erfolglosen Versuch gemacht hatte, über die Rheinschiene in die Niederlande zu entkommen - nach Villach: Moritz rückte am 23. Mai in Innsbruck ein, und Karl V. traf am 27. Mai in Villach ein.
  • Für unsere Überlegungen aber ist wichtig: eine mit Feuer und Schwert begleitete Flucht des Kaisers aus Innsbruck ist nirgends in den Annalen verzeichnet. Seine Instrumente könnten also höchstens verloren gegangen - aber nicht "im Feuer zerschmolzen und gänzlich vernichtet" worden - sein. 
  • "Ea flammis perire", daß sie von Flammen vernichtet worden sind, läßt doch wohl eher den Schluß auf Ingolstadt zu.
Mit der Brüsseler Replik Gerhard Mercators geht dann auch zusammen - und das erscheint durchaus verständlich - , daß der Imperator schon damals - 1546 - befahl, daß Gerhard Mercator ihm neue Instrumente herstellen möge. - Acht Jahre später lieferte Gerhard Mercator sie dann zusammen mit dem Zwei-Globen-System in Brüssel ab: Der Kaiser war erst am 16. Februar 1553 aus seinem "Deutschen Krieg" nach Brüssel zurückgekehrt.. 
 
Wann er den Auftrag für letzteres bekommen hat, bleibt ungewiß. Es steht zu vermuten, daß der Kaiser die Planetenuhr des Janellus in ihren konstruktiven Grundzügen schon kannte, bevor er am 16. Februar 1553 wieder in Brüssel eintraf. Womöglich hatte er Janellus wegen der Planetenuhr nach Mailand geschickt, daß ihm, der sich im warmen Bad liegend - seine gichtigen Füße pflegend - mitten im ringsum tobenden Bombardement mit dem Entwurf von Uhren beschäftigte, das Tüpfelchen auf dem I noch fehlte: und er befahl, Meister Gerhard möge es kunstvoll fertigen.




(z)
Vid. Mich[ael].Piccarti Observat[ionum]. historico.politic[arum]. 1621: Decad.I Cap.V. p.26.

(a)
Vid. Manlii Locor. Commun.Collectan. p.554.
Gemeint ist Johannes Manlius: Locorum communium Collectanea.

Datum
Schelhorn verknüpft mit der Erwähnung des Janellus den Bericht über Johannes Hommel als Astronom und Hersteller einer Planetenuhr für den Kaiser:
"Eius jussu Augustae jam fabricare coepit Noster horologium illud artificiosissimum, quod non horas tantum, sed et Solis Lunaeque ac Siderum vias meatusque mira ratione monstrabat, ab Augustissimo Caralo omnibus aliis, quae adservabat satis multa, undique à praestantissimis artificibus ei oblata huiusmodi operibus antepsositum." (428)
Für seine - offenbar - vorzügliche Arbeit erhält Hommel 1553 vom kaiserlichen Hof höchstes Lob und besten Dank ausgesprochen: 
"Fideli dilecto Joannis Homelio, Artium magistro, sacri lateranensis Palatii, aulaque nostrae Carsareae, et Imperialis Consistorii Comiti Palatino. Gratiam nostram Caesarem, et omne bonum." (432)
"Datum in oppido nostro Bruxellis Brabantiae Die vigesima octava mensis Novembris Anno Domini Millesimo Quingentissimo Quinquagesimo tertio, Imperii nostro trigesimo quarto, et Regnorum nostrorum trigesimo octavo." (445)
Kaum ein halbes Jahr später befiehlt der Kaiser Janellus und Gerhard Mercator in oppido nostro Bruxellis Brabantiae.